Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn. (Kol. 3, 17)
Bereits 15 Jahre lang beteiligen sich die evangelisch-lutherischen Gemeinden Petrodolinske und Novohradkiwka an der internationalen Hilfsaktion „Rentner helfen Rentnern in Osteuropa“. Diese Aktion entstand in den 1990ern, als der deutsche Missionar Siegfried Schärer selbst pensioniert wurde und einen Mentorendienst für Osteuropa ins Leben rief. Zwischen zahlreichen Seminaren, Bildungsangeboten und Unterstützung für Geistliche in Mittel- und Osteuropa hat die Hilfsaktion für Rentner einen bedeutenden Platz gefunden. Ihre Blütezeit fällt in die extrem schwierigen Zeiten in Moldawien und Serbien, als das Rentenniveau bei umgerechnet 5 bis 20 Dollar lag. Zu dieser Zeit, taten sich Rentner in Deutschland, später auch der Schweiz, und nicht nur sie zusammen, um Mittel zur Unterstützung Bedürftiger zu sammeln. Als Hilfszentren wurden Gemeinden verschiedener protestantischer Konfessionen in Lettland, Moldawien, Polen, Rumänien, der Slowakei, der Ukraine und in Ungarn gewählt, deren Pastoren Mitgleider des Mentorendienstes für Osteuropa waren.
Pfarrer Alexander Gross berichtet: „Ich als Pastor, und damals außerdem die „Jugendinitiative“ – eine Jugendbewegung in der Lutherischen Kirche – nahmen an Bildungsmaßnahmen des Mentorendienstes teil und beteiligten uns an der Hilfsaktion für die Rentner. So fand die Hilfe ihren Weg in die Ukraine, anfangs in geringem Umfang, und dann mit jedem Jahr mehr und mehr. Im Laufe der Jahre haben Tausende Rentner ein Paket mit Lebensmitteln und Gottes Wort der Liebe von jungen Menschen oder Mitgliedern lutherischer Gemeinden erhalten.
Von Anfang an galten für die Aktion wichtige Kriterien. Die Hilfe mit Lebensmitteln im Wert von 10 € pro Person sollte gezielt den Ärmsten der Armen zukommen, die wenig oder gar keine Hilfe vom Staat in Form von Rente oder von Verwandten hatten. Es ging um „Menschen an der Grenze“, und häufig war das nicht die Grenze zwischen Armut und bescheidenem Wohlstand, sondern die Grenze zwischen Leben und Tod. Die Gemeinden in Petrodolinske und Nowohradkiwka halten sich streng an die Kriterien der Aktion. In der Zusammenarbeit mit Sozialarbeitern und Dorfräten kam es besonders früher manchmal vor, dass in den Listen „Rentner mit besonderen Verdiensten“ auftauchten, die der Dorfrat für ihre frühere Arbeit belohnen wollte. Natürlich benötigen fast alle ukrainischen Rentner Hilfe, doch wir haben uns bemüht, unsere Hilfe den Ärmsten der Armen zukommen zu lassen. Genau jene Menschen gehen am schnellsten von uns. Menschen in schwerer Not, Menschen, die sich keine Medikamente leisten können, Bettlägrige, Gelähmte oder die, die ihre Wohnung nicht mehr verlassen können, die oft nur von Sozialarbeitern unterstützt werden, welche selbst nichts haben, womit sie hekfen können – viel zu oft kommt es vor, dass wir genau jene Leute ein Jahr später nicht mehr antreffen. Wegen der hohen Sterblichkeit werden bis zu 15 % der Liste der Hilfsempfänger jedes Jahr ausgetauscht.
Vermutlich ist es genau das, was eine solche Arbeit in der Weihnachtszeit, zu der die meisten Menschen sich erholen und feiern, besonders wichtig und richtig. Tränen der Freude, Dankbarkeit, die von Herzen kommt, darin besteht das Lob Gottes für Seine Liebe und Hilfe. In Seinem Namen beteiligen wir uns an diesem Dienst.
Über all diese Jahre nahmen zunächst die „Jugendinitiative“ und später die Gemeinde aktiv an der Aktion teil, gaben jedes Jahr eigene Opfer dazu und stellten Freiwillige, die die hilfsbedürftigen Menschen aufsuchten.“
An der Hilfsaktion für Rentner beteiiligten sich 2018 die Gemeinden in Petrodolinske, Nowohradkiwka, Kriwij Rih und Zmijiwka. Insgesamt über 250 Rentner erhielten die dringend benötigte Hilfe.