Die beunruhigende Situation, die durch die Konzentration russischer Truppen an der Grenze zur Ukraine entstand, löste Reaktionen von Kirchen und zwischenkirchlichen Organisationen weltweit aus.
Dr. Anne Burghardt, Generalsekretärin des Lutherischen Weltbundes, erklärte: „Wir haben mit wachsender Sorge verfolgt, wie die Rhetorik und die Handlungen in den letzten Tagen weiter eskaliert sind und zu einer Situation geführt haben, in der die Spannungen zunehmen und ein Konflikt oder sogar ein Krieg unmittelbar bevorstehen könnt. Wir fordern alle Parteien dringend auf, die Situation zu deeskalieren und sich für Frieden und Stabilität einzusetzen. Es muss eine friedliche Lösung gefunden werden. Im Namen der weltweiten Gemeinschaft der lutherischen Kirchen möchte ich den Menschen in der Ukraine sowie der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche der Ukraine unsere Solidarität und unsere Gebete zusichern. Möge der Gott des Friedens den Menschen Trost spenden und die politischen Führer lenken, in Weisheit und Demut für den Frieden zu handeln“.
Elizabeth Eaton, Vorsitzende der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Amerika, unterstützte diese Erklärung: „Ich beobachte mit großer Sorge die anhaltenden Spannungen zwischen Russland und der Ukraine und bete herzlich für eine friedliche Lösung des Konflikts. Ich unterstütze die Erklärung des Generalsekretärin des Lutherischen Weltbundes, Dr. Anna Burghardt. Begleiten Sie mich im Gebet für den Frieden für die Menschen in der Ukraine und für eine konstruktive Rolle der internationalen Gemeinschaft in dieser Hinsicht. Wir beten auch für die ukrainische Diaspora in unserem Kontext, damit sie Friede Gottes kennenlernen“.
Priester Prof. Dr. Ioan Sauca, Geschäftsführender Generalsekretär Ökumenischer Rat der Kirchen, forderte im Namen der Mitgliedskirchen des Weltbundes der Kirchen weltweit Frieden für die Menschen in der Ukraine: «Der Ökumenische Rat der Kirchen und seine Mitgliedskirchen weltweit rufen nachdrücklich zum Frieden für das ukrainische Volk auf. Angesichts der ständig neuen Nachrichten über die wahnwitzige Eskalation von Kriegsvorbereitungen plädieren wir für eine andere, nicht auf dem geopolitischen Wettbewerb beruhende Logik, denn diese Logik nimmt unweigerlich den Tod und das Leid in Kauf, die jeder bewaffnete Konflikt für die Kinder, Frauen und Männer der Ukraine nach sich zieht. Wir beten für die Einsicht des Herzens und des Verstandes, für Deeskalation und für einen Dialog anstelle von Drohungen. Gottes Volk – und die Mitglieder der ökumenischen Gemeinschaft – finden sich auf beiden Seiten der derzeitigen Konfrontationslinien. Aber unser Gott ist ein Gott des Friedens und nicht des Krieges und des Blutvergießens. Die Möglichkeiten, Frieden zu schaffen, mögen die Augen derjenigen nicht sehen, die sich jetzt auf dem Weg zum Krieg befinden. Wir beten, dass ihnen die Augen noch geöffnet werden und dass der Frieden doch noch erhalten wird».
Lord Wallace, Moderator der Church of Scotland General Assembly, und Dr. Susan Brown, Organisatorin des Faith Impact Forum, bitten alle, sich ihnen im Gebet für diejenigen anzuschließen, die in der Ukraine verängstigt und in Gefahr sind: „Nachrichten können schwer zu hören und zu lesen sein. Wenn diese Nachrichten uns vertraute Gesichter und uns vertraute Stimmen betreffen, wird es noch schwieriger, sie zu hören. Herr Gott, wir bitten dich, das Volk der Ukraine tief in deinem Herzen zu bewahren. Wir beten: beschütze sie von Gewalt, von politischen Spielen, von Ausbeutung und Missbrauch. Wir beten: gib den Völkern der Welt Mut und Weisheit für Gerechtigkeit und Mut, sich in selbstloses Anliegen zu wagen. Herr, in Deiner Barmherzigkeit entferne von uns allen jene Neigungen, die andere zu beherrschen suchen. Entferne von uns die Merkmale, die uns zwingen, nur unsere eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu befriedigen, nicht die Bedürfnisse anderer. Lehre uns, wie man in Liebe, Würde und Respekt lebt – nach Deinem Beispiel. In Deinem Namen und für Dich. Amen!“
Am vergangenen Sonntag, den 6. Februar 2022, beteten die Gemeinden der Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in der Republik Polen nach dem Aufruf von Bischof Jeshi Sametz für den Frieden in der Ukraine: „Herr, Menschenfreund und Schöpfer aller Welt. In dieser Woche forderst Du uns auf, Dir all unsere Sorge anzuvertrauen, weil Du Dich um uns kümmerst. In den Zeiten, die von Konflikten geprägt sind, der extremen Kluft zwischen Gerechtigkeit und Verwendung der Ausbeutung, dem Streben nach Frieden und der erschreckenden Leichtigkeit, Gewalt zu provozieren, kommen wir zu Dir mit Scham wie Deine Kinder und gestehen, dass wir als Menschen immer noch keine Schlussfolgerungen aus der nicht so langen Geschichte unseres Kontinents und der gewaltigen Zerstörung auf der ganzen Erde gezogen haben. Als ob es wenig globale Zerstörung gäbe, als ob nur wenige Opfer einer zerstörerischen Machtverfolgung wären, als ob Leben und Tod unschuldiger Kinder, Frauen und Männer, ihre zerbrochenen Träume und zerstörten Leben keine Rolle mehr spielen. Konfrontiert mit der Bedrohung eines weiteren Konflikts, nicht so weit von unseren Grenzen entfernt, erscheinen wir vor Dir und bitten um Buße für uns alle – Kirchen, Politiker, einfache Menschen, damit für uns der Vorrang der Hoffnung, der Anbruch eines neuen Lebens, dank des Evangeliums Jesu Christi so effektiv erleuchtet wird, dass wir gemeinsam mit anderen und für anderen in Verantwortung und Gerechtigkeit leben können. Beschütze das ukrainische Volk, unsere Heimat und die ganze Welt. Wir legen unsere ganze Sorge auf Dich und bitten: Kyrie eleison. Gott, erbarme Dich. Amen“.
Außerdem richtete Bischof Jeshi Sametz einen offenen Unterstützungsbrief an den Bischof von der DELKU, Pavel Schwarz:
den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer “ Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. (Johannes 14:27)
Lieber Bischof, Bruder Pavel,
Es vergeht kein Tag, an dem Politiker, geopolitische Experten und Kolumnisten aus verschiedenen Bereichen nicht über die wirkliche Bedrohung der russischen militärischen Aggression gegen die Ukraine sprechen. Tatsächlich gibt es seit 2014, als Russland die Ukraine angriff, die Krim besetzte und den Separatismus im Osten der unabhängigen Ukraine unterstützte, einen verdeckten Krieg, in dem die Verluste nicht virtuell sind – Tod, Angst und Weinen sind real.
Die gegenwärtige Konzentration der russischen Truppen an der Grenze zur Ukraine verstärkt die Angst, die wir auch in Polen beobachten, nicht nur wegen der Anwesenheit so vieler Ukrainer und Ukrainerinnen in unserem Land. Der Ernst der Lage wurde in der jüngsten Verordnung des Sejm der Republik Polen zum Ausdruck gebracht.
Als Christen, egal wo wir leben oder wie unsere Religion sei, sind wir aufgerufen, den Frieden auf allen Ebenen und in jedem Bereich zu stärken. Wir sollen nicht nur für den Frieden beten, sondern ihn auch schaffen. Bewaffnet mit der unzerstörbaren Verheißung des Friedens, die Jesus Christus uns hinterlassen hat, sind wir berufen, sie aufzubauen und zu vermehren. Christus und das Zeugnis seiner Nachfolger fordern uns auf, diejenigen zu ermahnen, die ihre menschliche Perspektive verloren und durch Träume vom Bau des neuen Turms von Babylon ersetzt haben, sich von Konflikten, Konfrontation und Unterdrückung abzuwenden.
Als Bischof der Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in der Republik Polen möchte ich durch Sie den Schwestern und Brüdern der lutherischen Kirche in der Ukraine sowie allen anderen Freunden in der Ukraine, die Sie in Ihrem Dienst treffen werden, Unterstützungsworte, Solidarität und Gebete übermitteln. Wir alle hoffen, dass die Stärke des diplomatischen Dialogs stärker ist als geopolitische Berechnungen. In unseren Tempeln – im Vorfeld der Passionszeit – werden wir den Herrn der Kirche bitten, den Gedanken des Friedens in die Herzen derer zu säen, die Entscheidungen treffen, insbesondere derjenigen, die eine Haltung gegenüber dem Christentum zeigen.
Lieber Bruder Pavel, bleibe im festen Glauben, dass der Friede, den Christus gibt, über jedem Geist steht und ein Kompass wahrer und kompromissloser Liebe ist. Möge Jesus selbst eure Welt sein.
Jeshi Sametz, Bischof der Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in der Republik Polen „
Gebete für die Ukraine und Russland standen im Mittelpunkt des Friedensgebets in der Leipziger Nikolaikirche am Montag. Eindringliche Zeugnisse von evangelischen und reformierten Kirchen aus der Ukraine und aus Russland überbrachte Pfarrer Enno Haaks, Generalsekretär des Gustav-Adolf-Werks in Leipzig (GAW), gemeinsam mit Nikolai-Pfarrer Bernhard Stief. Dass es nicht zum Krieg komme, »dafür beten wir mit den friedliebenden und glaubenden Menschen in der Ukraine, in Russland, in ganz Europa«, so Haaks. »Sie bitten uns: Betet für uns! Was dort geschieht, das betrifft uns alle!«
Aus den Fürbitten:„Großer Gott – Du weißt, wie klein unsere Kräfte sind, um dem Machtmissbrauch, der Korruption und der Gewalt standzuhalten. Siehe herab mit deinem barmherzigen Auge auf das Leid und die Klagen derer, die unter dem Krieg im Ostern der Ukraine leiden – und auf alle, die sich vor einem größeren Krieg fürchten.“ „Stärke vor allem unseren Glauben, belebe unsere Hoffnung und lehre uns zu lieben. Bewahre uns vor der Willkür der Mächtigen dieser Welt und bringe sie zur Erkenntnis ihrer Grenzen. Segne uns mit deinem Frieden, damit wir gemeinsam Hand in Hand für eine freiere und gerechtere Gesellschaft Dir zur Ehre arbeiten!“ Amen.
Wir danken all unseren Brüdern und Schwestern, die für die Ukraine gebetet haben und weiterhin beten!