Der Frühling dieses Jahres brachte nicht nur den Krieg, sondern viele seiner Folgen. Sonntagsschulpersonal, Teenager und viele Kinder mit ihren Eltern waren gezwungen, aus ihren Häusern und Gemeinden zu fliehen. Dadurch wurden die für den Sommer geplanten Kindertagescamps in 4 Gemeinden, das Sprachcamp mit den Amerikanern und das Jugendcamp unmöglich. In den ersten Kriegsmonaten schien alles stehengeblieben zu sein. Nur erwachsene Kirchenmitglieder trafen sich weiterhin zum Gottesdienst.
Aber Mitte Mai kam und damit auch die Idee, Teenager im Alter von 13-15 Jahren nach ihrem Wunsch zu fragen, gemeinsam ein Camp für die Kinder des Kinderzentrums in Novogradkovka zu organisieren. Zu meiner Überraschung reagierte die ganze Gruppe mit großem Enthusiasmus auf meinen Vorschlag. Innerhalb einer Woche hatten wir Themen und Ideen, wie wir sie enthüllen könnten: Spiele, Lieder und Bastelarbeiten. Die Teenager teilten sofort Rollen im Lager zu und jeder machte seine eigenen Vorschläge. Nach ein paar Treffen war das Camp fertig. Ich habe einfach nicht mit einem solchen Engagement und einer solchen Verantwortung gerechnet.
So fand vom 7. Bis 9. Juni das erste Camp dieses Sommers in der evangelisch-lutherischen Gemeinde Novogradkowka für 31 Personen statt – Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Wir sprachen über die Wunder, die Jesus vollbracht hatte: den Sturm beruhigen, 5.000 Menschen speisen und mit dem Bekenntnis der Jünger Fische fangen. Wunderbare Handarbeiten, spannende Spiele sowie Wettbewerbe und Lieder mit Bewegungen haben alle begeistert. Es scheint, dass die Last der ersten Kriegsmonate im Nu von den Schultern der Kinder fiel, und sie verbrachten drei Tage im Lager im Wissen von Freude und Liebe. Auch für Erwachsene sind diese Tage zu einem hellen Lichtblick im dunklen Reich geworden. Es bestand die Hoffnung, dass wir die Kinder- und Jugendarbeit wieder aufbauen würden. Und dass die Kirche wieder von Kinderstimmen erfüllt wird.
In der Zwischenzeit planen wir zwei weitere dreitägige Camps im Juli und August. Darin waren sich alle einig: Es wird ein Camp geben!
Alexander Gross, Pastor der Gemeinden in der Region Odessa