„Wer nur den lieben Gott lässt walten und hoffet auf ihn allezeit…“ . mit diesem Choral des Gottvertrauens aus dem 17. Jahrhundert wurden der Generalsekretär der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa Dr. Mario Fischer und der Generalsekretär des GAW Enno Haaks in der lutherischen Kirche in Petrodolynske in der Ukraine empfangen. Die beiden Pfarrkonvente der lutherischen Kirche und der presbyterianischen reformierten Kirche in der Ukraine trafen sich zu einem theologischen Austausch und feierten gerade ihre Abendandacht. Beinahe zwei Jahre hatten sie sich nicht getroffen. Jetzt wollen sie über weitere Schritte der Zusammenarbeit sprechen.

Petrodolynske (früherer deutscher Name Petersthal/Peterstal) ist ein Dorf im Süden der Ukraine ca. 25 km westlich von Odessa. Etwas mehr als 3.000 Einwohner leben hier. Es liegt nicht in unmittelbarere Frontlinie des Krieges. Aber Vorsicht ist überall geboten.

Beide Kirchen – die lutherische und die presbyterianisch-reformierte Kirche – sind klein. Zu der mit dem GAW verbundenen lutherischne Kirche gehören noch ca. 500 Gemeindemitglieder. Ein Großteil ist geflohen. Inzwischen kommen aber zu den Gottesdiensten auch zahlreiche Geflüchtete aus den umkämpften und besetzten Gebieten.

Viel Gottvertrauen und Zuversicht angesichts des brutalen russischen Vernichtungskrieges ist notwendig, um weiterleben zu können. Den anwesenden sechs lutherischen Pastoren ist anzumerken, was der Krieg mit ihnen macht. Da ist der ehemalige sowjetische Marineoffizier aus der Gegend um Cherson. Er war in Wladiwostock stationiert und hat dort die lutherische Kirchen kennengelernt. Inzwischen ist er Pastor in Winniza im Zentrum des Landes. Bischof Pavlo Shvartz hält die Gemeinde in Charkiv zusammen – und das unter den dauernden Angriffen durch Drohnen und Raketen auf die Stadt. Pastor Alexander Gross betreut in Odessa und Umgebung fünf Gemeinden. Schlangendorf am Dnjepr gehörte auch dazu. Er zeigte Videos von den russischen Angriffen, die das Gemeinde- und Pfarrhaus völlig zertsörten. Die lutherische Kirche liegt permanent unter Raketenbeschuß. „Wie soll man da in Zukunft je wieder leben können,“ fragt er. Hinfahren geht schon lange nicht mehr. Und da ist ein Kollege aus einer Gemeinde der besetzten Gebiete. Auf Umwegen konnte er fliehen. Es gibt noch Gemeindemitglieder dort, aber der Druck der russischen Besatzer ist immens. „Inzwischen sind Priester und Pastoren verschiedener Konfessionen interniert. Es wird auch durch die russische Besatzung gefoltert,“ berichtet Pastor Groß. Aus der Region Sumy ist der Dachdecker Maxim dabei. Seit zwei Jahren nimmt er am Fernstudium teil, das von St. Petersburg organisiert wird. „Ein paar Jahre wird es noch dauern,“ sagt er. „In der Woche arbeite ich von 8-18 Uhr. Da ist es nicht leicht, den ganzen Stoff zu bearbeiten. Immer samsatgs findet das digitale Studium statt.“

Viel Gottvertrauen gehört dazu, sowohl in der Ukraine zu bleiben als auch sich an die Kirche zu halten. Die lutherische Kirche und ihre Pastoren versuchen von dem Gottvertrauen weiterzugeben, Hilfe zu leisten und Gemeinde zusammenzuhalten. Das GAW hilft ihnen dabei.

Jesu geh voran

„Jesu geh voran, auf der Lebensbahn…“ – diesen alten Choral sangen wir am Ende der Pfarrkonferenz in der lutherischen St. Paul-Kirche zweisprachig in Ukrainisch und Deutsch. Dies gesungene Gebet ist wichtig für die kleine Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche in der Ukraine (DELKU). Sie ist durch den Krieg klein geworden. Vor 10 Jahren verlor die Kirche ihre Gemeinden auf der Krim. Seit Ausbruch des brutalen russischen Angriffskrieges hat die Kirche viele weitere Mitglieder verloren. Sie sind geflohen. In einer anderen Gemeinde in Schlangendorf am Dnjepr ist kein Leben mehr möglich. Die Gebäude sind zerstört. In Berdjansk, einer Gemeinde im besetzten Gebiet, ist eine kleine Gruppe übrig geblieben. Wie es da weitergehen wird ist offen. Die Gemeinde musste sich in Rußland registrieren lassen.

Aktuell gibt es offiziell noch 24 Gemeinden der DELKU in der ganzen Ukraine. Eine hat aufgehört zu existieren. Fünf weitere Gemeinden halten sich wohl noch irgendwie an einen ehemaligen Bischof, der durch kriminelle Machenschaften viel zerstört hat. Mühsam hat die DELKU ihren Weg wiedergefunden und sich stabilisiert. Ca. 500 registrierte Gemeindemitglieder gibt es in den 18 Gemeinden, die ihr angehören. Dazu kommen noch ca. 500 Sympathisanten.

„Wir sind durch all die Probleme und auch durch den Krieg immer mehr eine Kirche geworden, die in der UKraine verankert ist und den Menschen dienen will,“ sagt Pastor Alexander Gross. Pastor Igor von der St. Martin-Gemeinde in Kiew stimmt ihm zu: „Es macht Freude, an der Seite der Menschen zu sein und Kirche für andere zu sein. Wir werden immer mehr in den Orten, wo wir präsent sind, als ernst zu nehmende Kirche wahrgenommen, und nicht mehr als Sekte. So war es früher oft.“ Alexander ergänzt: „Wir besuchen die Leute. Wir laden ein. Wir tun etwas – und feiern nicht nur Liturgien in einer Sprache, die keiner versteht.“

Sechs Pastoren, ein Diakon und ein Praktikant betreuen die Gemeinden. Die DELKU kann durch das Kirchenzentrum in Odessa für die Grundversorgung alleine aufkommen. Die Mitglieder beteiligen sich mit einem sehr geringen Beitrag. Das zusammen reicht, dass man auch ohne Partner aus dem Ausland überleben kann. Jedoch sind größere Investitionen nicht machbar. Auch bei den zahlreichen diakonischen Aktivitäten ist Hilfe aus dem Ausland notwendig.

Immer mehr spielt die ukrainsiche Sprache eine Rolle im Leben der Kirche. Die deutsche Sprache spielt kaum noch eine Rolle. Kirche in der Ukraine an der Seite der Menschen in Not – das ist die Aufgabe, die sich die DELKU stellt. Das geht nicht ohne den, der voran geht. Deshalb: „Jesu geh voran, auf der Lebenbahn!“

Ein blau-gelbes Fahnenmeer über den Gräbern in Odessa

Zwischen 320.000 bis 360.000 russische Soldaten seien seit Ausbruch des Ukrainekrieges getötet oder verwundet worden, so geben es Militärquellen an. Viele Männer sind seit Februar 2022 aus Russland auf die Schlachtfelder geschickt worden – viele von ihnen kommen nicht mehr lebend zurück. Zur Frage danach, wie viele Russen tatsächlich gefallen sind, kursieren viele unterschiedliche Antworten. Es gibt nur vage Schätzungen.

Das gilt auch für die ukrainische Seite. An die 150.000 irreversible Verluste, die über 55.000 Schwerbeschädigte einschließen, schätzen Experten.

„Die ukrainische Gesellschaft will wissen, wie viele Menschen es sind, die nicht mehr oder schwer verletzt zurückkommen,“ berichtet Pastor Gross von der lutherischen Kirche. Nur das würde geheim gehalten, um nicht zu große Unruhe aufkommen zu lassen.

In Odessa gibt es nicht nur einen Friedhof, auf dem es sehr viele Soldatengräber gibt.

„Wenn in unseren Dörfern Soldaten im Krieg fallen, dann kommen alle Menschen zusammen – egal welcher Konfession,“ sagt Pastor Groß. Vor den Särgen, die mit blau-gelben Fahnen bedeckt sind, hängen dann Fotos mit den Gesichtern junger Soldaten. Die gleichen Fahnen wehen auf den Friedhöfen – so wie in Odessa. Die Farben der Fahnen erinnern an die Sache, für die sie ihr Leben gaben: Blau symbolisiert den klaren Himmel und Gelb das Weizenfeld der Ukraine.

Was wäre die Alternative für die Ukraine? Stillschweigend danebenstehen und zuschauen? „Rußland denkt, dass die Ukraine nicht existiert,“ sagt Pastor Groß. „Wir haben aber ein Recht auf unsere Kultur, unsere Traditionen und unsere Art zu denken, unsere Art zu leben.“ Es sei schlimm, dass es so viele Opfer gibt. Aber danebenstehen, das ginge nicht. „Es geht um Freiheit in Würde!“

Und dennoch ist es bedrückend, dass es so viele Opfer gibt. Das Fahnenmeer über den Gräbern zeugt davon.

Die Geflüchteten aus Schlangendorf wollen Frieden in Freiheit

Marina, Svetlana, Dmitri, Nina, Valeria, Oxana und Katerina stammen alle aus Schlangendorf. Auf Ukrainisch heißt der Ort Smijiwka. Er liegt in der Oblast Cherson am rechten Ufer des Flusses Dnepr, etwa 10 Kilometer östlich der Stadz Beryslaw. Als der Krieg Ende Febrar 2022 ausbrach war das Dorf schnell unter russischer Okkupation. In den ersten zwei Monaten waren noch keine russischen Soldaten im Ort. Aber die Versorgung wurde schwieriger. Es gab bald keine Lebensmittel mehr. Ursprünglich lebten 2.500 in dem Ort. 700 waren dann übrig geblieben, die neun Monate unter russischer Okkupation überlebten. Als nach zwei Monaten dann die russischen Soldaten in den Ort kamen, gingen sie von Haus zu Haus, überprüften alle. Die Zeit wurde schwerer. Soldaten haben den Bewohnern viele Dinge geklaut bis hin zu Fenstern, die sie ausgebaut und in ihre Heimat nach Sibirien geschickt haben. Als die Versorgung immer schwieriger wurde hat Nina, die Vorsitzende der lutherischen Gemeinde, zwei Mal in der Woche Brot aus der Nachbarstadt Beryslaw organisiert.

Die Besatzungszeit wurde dann immer schwieriger. Die russischen Soldaten – viele von ihnen aus Burjatien, das nördlich Mongolei liegt – tranken viel Alkohol. Mit ihren Panzern zerstörten sie die Infrastruktur des Ortes, fuhren in Häuser rein. „Wir haben viele schreckliche Dinge gesehen, die die Soldaten angerichtet haben. Diese rohe und brutale Gewalt hätten wir uns nicht vorstellen können,“ berichtet Nina mit Tränen in den Augen. Nina hat alles verloren. Ihr Haus existiert inzwischen nicht mehr. Marian hat in dem Pfarrhaus der Gemeinde gewohnt. Ein Raketentreffer hat das Haus völlig zerstört. Auch die lutherische Kirche hat etlich Raketentreffer bekommen. Es war ein der schönsten Kirchgebäuden der lutherischen Kirche (DELKU).

Am 11. November 2022 wurde das Dorf von der ukrainsichen Armee befreit. Kurz danach verließen Marina, Nina und die anderen mit ihren Familien schweren Herzens das Dorf.

70% des Dorfes sind inzwischen völlig zerstört. Bomben, Raketen und Minen haben das Land verseucht. Die Familien haben von der Landwirtschaft gelebt und ein gutes Auskommen gehabt. „Wir haben gut und in Frieden gelebt,“ sagt Nina. „Wir hoffen so sehr, dass dieser Krieg endlich in diesem Jahr aufhört. Dann wollen wir zurück und unser Dorf wieder aufbauen!“ Sie klingt fest entschlossen. Nur – ist das realistisch…? Wenige Minuten später sagt sie, dass sie erst einmal in der Region Odessa in Petrodolinsk bleiben und abwarten will. Denn – wie soll es weitergehen? Die Wasserversorgung ist extrem schwierig geworden nach der Sprengung des Kachowka-Stausees am 6. Juni 2023. Er lag am Fluss Dnipro. Es kam zu großen verheerenden Überschwemmungen und läßt die Region jetzt versteppen.

Alle Frauen haben mit ihren Männern Zuflucht auf dem Gelände der lutherischen Gemeinde in Petrodolinsk gefunden. Pastor Alexander Gross hat sie eingeladen und für die Herrichtung von Wohnraum gesorgt. Derzeit werden zwei weitere Wohncontainer errichtet, die bald für weitere zwei Familien Zuflucht bieten werden. Insgesamt wohnen schon 20 Geflüchtete auf dem Kirchengelände. Sie erhalten die Wohnungen mietfrei. Der Staat gibt den Geflüchteten eine kleine finanzielle Unterstützung, die aber kaum reicht. Ohne die Hilfe der Partner wie das GAW wäre es kaum möglich, die Hilfe zu geben.

Zwei neue Wohncontainer in Petrodolinsk vom GAW

Wie soll es weitergehen?

„Von den Russen erwarten wir nichts! Wir haben ihre Brutalität und Gewalt am eigenen Leib erlebt!“ sagt Nina. „Wir brauchen eure Unterstützung aus dem Westen für unsere Soldaten, für unsere Menschen, damit sie in Freiheit leben können. Unter russischer Herrschaft ist das nicht möglich!“ Sie selbst hat viele Verwandte in Russland. „Mit ihnen ist kein Gespräch mehr möglich. Sie glauben mir nicht, was mir geschehen ist. Sie stehen unter dem massiven Propagandaeinfluss des Putinregimes.“

Wie soll es zum Frieden kommen?

„Dialog gibt es nicht! Wie soll man mit jemandem reden, der nicht reden will, sondern nur Gewalt ausüben will?“ sagt Nina. „Wenn schon im Kleinen, in der Familie mit den Verwandten kein Dialog möglich ist? Wie soll das dann im Großen gehen?“

Alle Frauen betonen, dass sie dankbar sind, Obdach und Zuflucht gefunden zu haben. Die lutherische Kirchengemeinde ist für sie ein Ort des Trostes und der Hoffnung. Inzwischen kommen auch ihre Männer zur Kirche. Das ist neu und war in Schlangendorf nicht so.

Zum Schluß bitten sie: „Betet für uns und für Frieden in der Ukraine, und dass die russischen Soldaten endlich unser ganzes Land verlassen. Mit ihnen gibt es keinen Frieden. Helft uns und vergeßt uns nicht!“

Neues soll in Neuburg bei Odessa entstehen

Das Dorf Nowohradkiwka liegt im zentralen Teil des Bezirks Odessa an beiden Ufern des Flusses Baraboy. Es wurde 1805 als deutsche Kolonie Neuburg gegründet. Im Jahr 1886 lebten in der deutschen Kolonie ca 1.500 deutsche Siedler. Es gab neben der Schule eine Kirche. Ansonsten lebten die Siedler von der Landwirtschaft.

In den Jahren 1903–1904 wurde die Kirche im neugotischen Stil neu errichtet. Das merkt man ihr heute noch an. Allerdings ist sie jetzt eine Ruine, die allerdings unter Denkmalschutz steht. Die lutherische Kirche hat gerade das gesamte Gelände rund um die Kirche übertragen bekommen. Nun soll die kleine Kirchengemeinde sich auch nach dem Willen der Kommune um die Ruine kümmern.

Pastor Alexander Groß lebt in dem Ort. Selbst hat er auf seinem privaten Grundstück eine kleine Kapelle errichtet. Mit Hilfe seiner Frau und einer pensionierten Krankenschwester hat er eine rege sozial-diakonische Arbeit aufgebaut. Das Kirchgebäude wäre ein idealer Ort, um diese Arbeit kontinuierlich weiterzuentwickeln. Nur wie?

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Der Ort selbst ist herausfordernd. Es ist zu spüren, dass nach der Deportation der Deutschen nach dem 2. Weltkrieg nichts mehr ist wie es mal war. Die gewachsenen Strukturen gibt es nicht mehr. Die Kirche war in Sowjetzeit ein Kulturhaus. Menschen aus anderen Regionen wurden angesiedelt und selbst entwurzelt. Der Zusammenbruch der Sowjetunion führte dazu, dass man mit sich aufs Private zurückzog und das endlich in Freiheit genießen konnte. Nur welche Freiheit?

„Es gibt viele Probleme in dem Dorf,“ beschreibt Pastor Groß die Situation. „Es gibt viele zerrüttete Familien. Alkohol ist ein großes Problem. Arbeit gibt es vor Ort wenig. Vereine existieren nicht und in Bezug auf Kirchen gibt es viel Zurückhaltung.“ Pastor Groß hat mit seinen Mitarbeiterinnen eine Arbeit mit Kindern aufgebaut. Für sie gibt es Hausaufgabenhilfe und ein warmes Essen an vier Tagen die Woche. Dazu kocht seine Frau für ca. 30 Rentner:innen, die so gut wie nichts mehr haben, regelmäßig eine warme Mahlzeit.

Ziel sei es, die diakonische Arbeit auszuweiten und aus Neuburg etwas Neues zu machen. Die Sanierung der Kirchenruine wäre dafür ein wunderbares Zeichen!

Die Sozialküche in Neuburg

Yospivka – auf Deutsch Josefstal – wurde ursprünglich 1804 als römisch-katholische Siedlung von Schwarzmeerdeutschen gegründet. Hier lebt Ana. Von der Sozialküche der lutherischen Gemeinde in Neuburg bekommt sie zwei Mal in der Woche ein warmes Mittagessen. Sie lebt in ihrem eigenen Haus. Das allerdings ist geteilt. In der einen Hälfte leben zwei ihrer drei Söhne. Die beiden gehen mit ihrer Mutter schlimm um. Ein Sohn ist psychisch krank, der andere trinkt zu viel. Weil das Geld immer fehlt versuchen sie ihrer Mutter immer wieder die schmale Rente abzunehmen. Häufig schlagen sie die eigene Mutter. Der dritte Sohn sitzt wegen Mordes im Gefängnis.

Ana ist eine von 30 Empfänger:innen eines warmen Mittagessens aus der Sozialküche der Gemeinde von Pastor Alexander Gross. Alexanders Frau Aliona bereitet die Mahlzeiten in ihrem eigenen Haus zu.

Natalia mit ihrer Tochter Katarina profitieren ebenfalls von der Hilfe der Kirchengemeinde. Natalia, die ursprünglich Lehrerin für Ukrainisch war, hatte es nach der Geburt ihrer Tochter nicht leicht. Kataerina ist mit Downsyndrom geboren. Natalia hat für ihre Tochter alles gegeben, damit sie in Würde aufwachsen kann. Sie hat ihren Lehrerberuf aufgeben müssen, ihr Haus verkauft und ist in eine spezielle Einrichtung in Lemberg gegangen. Als ihr Geld aufgebraucht war, kam sie zurück. Das Haus gab es nicht mehr. So musste sie in einer primitiven Behausung ohne Heizung unterkommen. Zwei Mal in der Woche bekommt auch sie mit ihrer Tochter ein warems Essen und notwendige Medikamente.

Die Namen der Empfänger:innen der warmen Mahlzeiten bekommt Pastor Gross von der regionalen Verwaltung. Finanzielle Unterstützung bekommt er allerdings von dort nicht. Zudem sind die Möglichkeiten der Essensbereitung limitiert. Aliona, die Frau von Pastor Gross bereitet alle 30 Mahlzeiten zwei Mal in der Woche im eigenen Haus in der privaten Küche vor. Unterstützuung erhält er für diese Arbeit vom Martin Luther Bund und von Einzelspendern. Aber es gibt auch immer wieder Hilfe von Menschen der Umgebung. Sie bringen von der eigenen Ernte Kartoffeln oder Mehl. Mal gibt es ein halbes Schwein. Auch die lutherische Gemeinde in Odessa sammelt einmal in der Woche die Kollekte für diese Sozailküche.

Enno Haaks

Quelle https://glaube-verbindet.gustav-adolf-werk.de/