Am Abschlusstag der 4. Tagung der 13. Generalsynode der VELKD in Ulm gab Alexander Gross aus Odessa, Pfarrer der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine (DELKU), einen Einblick in die Arbeit vor Ort.

Alexander Gross , im Gespräch mit dem Leitenden Bischof der VELKD, Landesbischof Ralf Meister (Hannover)

Nach dem russischen Angriff auf das Nachbarland habe die DELKU durch Besetzung, Migration und Kriegsfolgen mindestens 60 Prozent aller Gemeindemitglieder verloren. Derzeit umfasst die Minderheitskirche 24 Gemeinden mit rund 1000 Gläubigen. Heute konzentriere sich das kirchliche Leben auf soziale Hilfe und Unterstützung aller in Not Geratenen. „Mehr denn je haben wir die Chance, keine kulturfremde, deutsche Kirche zu sein, sondern eine Kirche für alle zu werden,“ sagte Gross vor den 50 Synodalen. 95 Prozent der Menschen, denen die Kirche mit ihren Angeboten helfe, gehörten nicht der DELKU an.

„Wir wollen denen nahe sein, die es brauchen, und das bestehende Stereotyp über die Rolle der Kirche in der Gesellschaft durchbrechen.“ Die Hilfeleistungen reichten von der Seelsorge über die Versorgung mit Essen, Medikamenten und Dingen des täglichen Bedarfs bis zur Nachmittags- und Hausaufgabenbetreuung für Kinder, deren Eltern der Krieg traumatisiert oder in Süchte getrieben hat. Auf die Frage, woher er die Kraft nehme, mitten im Krieg diese Dienste zu organisieren, sagte Gross: „Gott ist unsere Kraft, Gott ist unsere Hoffnung, Gott ist alles für uns in der Ukraine.“

Generalsynode 2023: Grußwort und Gespräch – Pfarrer Oleksandr Gross (Odessa)

„Wir bezeugen die Liebe Gottes inmitten des Hasses, den der Krieg mit sich gebracht hat“, sagte Gross. „Während jeder versucht, sich selbst und seine Lieben zu retten, lehren wir, auch die Bedürfnisse anderer zu erkennen. Wir setzen unsere Arbeit mutig fort, wenn die Angst den Menschen die Kraft nimmt. Wir zeigen Stärke dort, wo Ohnmacht und Apathie herrscht. Wir leben aus Glauben und Hoffnung dort, wo es für Menschen schwierig ist, eine gute Zukunft zu sehen. Wir sind stark im Herrn. Wir wissen nicht, was als Nächstes passieren wird, aber wir sind zuversichtlich, dass wir mit Ihm bis zum Ende gehen werden. Lassen Sie sich von diesen Worten inspirieren.“

Das Grußwort im Wortlaut können Sie hier​​​​​​​ herunterladen.

Hinweis: Die 4. Tagung der 13. Generalsynode findet vom 10. bis 13. November in Ulm in Verbindung mit der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Versammlung der Union Evangelischer Kirchen (UEK) statt.

Dr. Dr. Frank Hofmann

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