Der Wiederaufbau zerbombter Wohnungen und Häuser, die Lieferung von Hilfsgütern und die Betreuung traumatisierter Menschen – all dies gehört zu den Plänen für die Arbeit des Lutherischen Weltbundes (LWB) in der ukrainischen Stadt Charkiw. Am 11. März 2023 haben sich der LWB-Länderrepräsentant in der Ukraine, Mark Mullan, der LWB-Nothilfekoordinator Josef Pfattner und Bischof Pavlo Shvarts von der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine (DELKU) mit Igor Terekhov, dem Bürgermeister von Charkiw, getroffen. In diesen Gesprächen ging es um die Bedarfslage der Menschen und um mögliche Maßnahmen des LWB.

Igor Terekhov, Bürgermeister von Charkiw (l.), und LWB-Länderrepräsentant Mark Mullan besprechen die mögliche Arbeit in Charkiw.
Foto: Büro des Bürgermeisters von Charkiw

Der LWB plant die Eröffnung eines Büros in Charkiw, um den Schwerpunkt seiner humanitären Arbeit in diese östliche Frontstadt zu verlagern. Charkiw ist die zweitgrößte Stadt in der Ukraine und liegt etwa 40 Kilometer von der Grenze zu Russland entfernt. „In Charkiw sehen wir, wie total die durch den Krieg verursachte Zerstörung ist“, sagte Mullan. „Es gibt hier also einen riesigen Bedarf.“ Der LWB unterstützt bereits Wärmestationen in der Stadt. Hier haben die Menschen die Gelegenheit, sich aufzuwärmen, eine warme Mahlzeit zu sich zu nehmen und ihre mobilen Geräte aufzuladen. Auch Bischof Shvarts unterhält sein Büro in Charkiw. Laut Aussage Pfattners ergänzen sich die humanitäre Arbeit der lutherischen Gemeinden in der Ukraine und der LWB-Abteilung für Weltdienst gegenseitig.

Der LWB hat sich mit lokalen Partnern und dem Bürgermeister von Charkiw, Igor Terekhov, getroffen. „Im ersten Jahr des Krieges wurde Charkiw größtenteils zerstört. Erst gestern fiel nach einem Raketenangriff auf die Infrastruktur der Strom in der gesamten Metropole aus“, berichtete Terekhov über die Situation in der Stadt.

Der Bürgermeister hat den LWB darum gebeten, den Wiederaufbau der Wohnhäuser zu unterstützen, damit die Menschen wieder in ihre Wohnungen zurückkehren können. Zusätzlich zu den 1,8 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern hat Charkiw rund eine halbe Million Binnenvertriebene aufgenommen. Allein in Charkiw gibt es 100 Zentren, die Unterstützung für diese Menschen anbieten.

Die LWB-Delegation hat ebenfalls den Jugendrat von Charkiw besucht, der als örtlicher operationeller Partner tätig, und sich die am stärksten zerstörten Stadtteile angeschaut. Darüber hinaus sucht das LWB-Team nach Möglichkeiten, die Menschen auf psychosozialer Ebene zu unterstützen und ihnen langfristig beim Aufbau einer Existenz zu helfen.  „Mehr als 1.000 Geschäfte haben in Charkiw im vergangenen Jahr geschlossen, die Arbeitslosigkeit ist extrem hoch“, sagte Mullan. „Viele Menschen haben vor dem Krieg ihre eigenen Geschäfte und Unternehmen gehabt. Jetzt brauchen sie eigentlich nur eine Starthilfe, um den Geschäftsbetrieb wieder aufnehmen zu können.“

LWB/C. Kästner-Meyer. Deutsche Übersetzung: Detlef Höffken, Redaktion: LWB/A. Weyermüller