Liebe Brüder und Schwestern in Christus!

Viele von uns feiern diese Weihnachten mit gemischten Gefühlen. Auf einer Seite sind wir in Erwartung der großen Freude, diesem besonderen Fest näher zu kommen und Gelegenheiten zu haben, geliebte Menschen zu treffen. Andererseits fühlen wir uns besorgt über die Ereignisse, die in der Welt, an unseren Grenzen oder im Inland stattfinden.

Wir freuen uns, denn in diesem Jahr wurde viel wiederaufgebaut. Die Kirche und ihre Gemeinden haben die Kontrolle über ihr Eigentum zurückerobert und haben keine Angst mehr, ohne Raum für Gebete zu bleiben. Nicht nur die Kirche in Odessa und die die anliegenden Gebäude wurden zurückgegeben. Die Gemeinden Petrodolińskoje,  Belaja Tserkov , Poltawa und Krivoj Rog kehrten in ihre Häuser zurück. Die Beziehungen zu den Gemeinden Schytomyr und Alexandria wurden wieder aufgenommen. Aber leider muss dieser Weg mit einem Teil der Gemeinden noch weiter gehen.

Durch die solidarische Spende der Gemeinden kann die Kirche die Gemeinde Zaporozhye unterstützen, die ihr Gebetshaus verloren hat, sowie die Renovierungen im  Krivoj Rog und  in Belaja Tserkov, die Miete der Räumlichkeiten in Schostka.

Gemeinsam haben wir den Weg der Wiederherstellung und Entwicklung der interkirchlichen Beziehungen eingeschlagen und hoffen bereits im nächsten Jahr den Status eines nationalen Vertreters im Lutherischen Weltbund und dann in der Gemeinschaft der evangelischen Kirchen Europas zu erwerben.

Als wir während der Passionszeit Spenden sammelten, unterstützten wir gemeinsam den Dienst für Obdachlose im „Haus der Barmherzigkeit“. Mit Einzelspenden haben wir die soziale Küche im Dorf Novogradovka unterstützt. Wir konnten sogar eine kleine Summe aufbringen, um die Hochwasseropfer in Deutschland zu unterstützen.

Trotz der Pandemie ist es uns gelungen, eine Vielzahl von Ausbildungsveranstaltungen durchzuführen: für Pastoren, Gemeinderatsvorsitzende, Sonntagsschullehrer, Kantoren, unter anderem auch verschiedene Online-Vorträge, sowie eine Reihe von Reflektionen und Visitationen für die Gemeinden zu starten.

All dies ist uns nur dank der Unterstützung Gottes, seines Segens und unserer geistigen Einheit gelungen.

In dieser Zeit, in der Nachrichten über einen möglichen Krieg mit Russland, die Fortsetzung der Pandemie und steigende Energiepreise Besorgnis und Furcht wecken, sollten wir den Trost im Gottes Wort suchen.

Die Geschichte von Weihnachten ist nicht nur voller freudiger Erwartungen. Sie findet in einer Zeit statt, in der das Volk Gottes versklavt ist. In dieser Geschichte ist Joseph mit seiner schwangeren Maria gezwungen, zu einer Volkszählung zu gehen, die von der Besatzungsverwaltung organisiert wurde, ohne genügend Finanzen und Möglichkeiten zu haben. Dieser Weg ist überwältigt von Schwierigkeiten. Sogar die Geburt des Messias-Christus findet im üblichen Viehstall  statt. Und danach ist die Familie gezwungen, Flüchtlinge zu werden und einem Tyrannen in einem fremden Land zu entkommen.

Angst, Besorgnis und Unsicherheit in Morgen sind Teil der Weihnachtsgeschichte, aber nicht ihr Hauptthema. Unter all diesen Schwierigkeiten, die zum Teil in der Nähe liegen, gibt es heute noch etwas anderes. In der Weihnachtsgeschichte gibt es einen Platz für den Engel, den Gesandten, den Gott zu Maria, Joseph, den Hirten und den weisen Zauberern sendet. Dieser Engel sagt den Namen des Messias – Emanuel – „Gott  ist mit uns“.

Weihnachten erinnern uns heute daran, dass Gott unter allen Ängsten für uns da sein wird. Der Gott, der sich für uns verkörpert hat, hat unsere Sünden übernommen, ist gestorben und auferstanden, wird uns ein Leben lang begleiten. Er ist derjenige, der immer bereit ist, uns zu unterstützen und zu trösten. Denn das Kindlein ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die  Herrschaft  ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder- Rat, Gott- Held, Ewig – Vater, Friede – Fürst. (Jesaja 9:6)

Der Herr segne uns alle mit Seinem Frieden und Seiner Hoffnung!        

Bischof der DELKU Pavel Schwarz